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Märzen kehrt zum Sommerfest zurück

Quelle: Nürnberger Nachrichten, Foto: Schreiter.

Der Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur lässt verschollene Biersorte wieder aufleben

Willy Paulsen, Robert Gimberlein und Andy Sperr (v.I.) bereiten den Sud für das Erlanger Märzen-Bier. Foto: Schreiter. Quelle: Nürnberger Nachrichten.
Willy Paulsen, Robert Gimberlein und Andy Sperr (v.I.) bereiten den Sud für das Erlanger Märzen-Bier. Foto: Schreiter. Quelle: Nürnberger Nachrichten.

ERLANGEN – Es heißt Sommerfest, findet meist auch im Sommer statt, hat aber mit der Jahreszeit wenig zu tun. Seinen Namen hat das Fest der Fränkischen Hobbybrauer nämlich von dem, der es ins Leben gerufen hat: Dem Erlanger Bierbrauer Jürgen Sommer. 

„Ein Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko“, lacht Kurt Maria Adler, der Vorstand des „ Vereins zur Förderung der fränkischen Braukultur“ ist. Diesen Spruch hat er von einer Privatbrauerei entliehen, die diese Weisheit über der Eingangstüre stehen hat. Aber sie passt gut zu den geselligen 164 Mitgliedern seines Vereins, die sich jetzt wieder einmal getroffen haben.

Den Brauhof der Privatbrauerei Kitzmann haben sie sich dieses Mal ausgesucht, um die zahlreichen Biere zu probieren, die von den kreativen Hobbybrauern gebraut wurden. Alljährlich steht ihr Treffen unter einem anderen Motto. In diesem Jahr ist der Aufhänger das verschollene Erlanger Märzen-Bier, das in den Jugendclubs gern getrunken wurde, jedoch vom Markt verschwunden ist.

Die Hobbybrauer der Frauenauracher „Vierbräu“ haben das Geheimrezept von Brauereichef Peter Kitzmann erhalten und durften das Märzen während des Sommerfests brauen. Vierbräu-Chefin Willy (!) Paulsen hat dabei das Zepter in der Hand, rührt den Sud, der 62 Grad heiß sein muss. Als sie feststellt, dass die Temperatur steigt, tauchen ihre Kollegen eine Kühlschlange in die Brühe, während andere Holzscheite aus dem Feuer nehmen, das den Kessel erhitzt. Schnell stimmt die Temperatur wieder, und Robert Gimberlein übernimmt die anstrengende Rührerei. Wenn das Märzen gut gelagert wird, ist es in drei Wochen fertig.

Brauerei-Chef Peter Kitzmann schaut den Braukünstlern interessiert zu. Er holt sich bei ihnen nicht nur gerne Anregungen sondern unterstützt sie auch mit Hefelieferung aus der eigenen Produktion. Das Malz erhalten sie von der Klostermälzerei in Frauenaurach, die extra kleine Portionen bereithält.

„Wir sind eine bunte Mischung aus Glückseligkeit und Historie“, sagt Kurt Maria Adler. Immerhin kümmere sich der Verein auch um die Braukultur in Franken. Immer wieder werden Reliquien aus stillgelegten Brauereien gerettet, um sie der Nachwelt zu erhalten. Auch aus der abgebrochenen Nürnberger Tucher-Brauerei wurden so wertvolle Utensilien erhalten. Sabine Ismaier hält das in Bildern fest, der renommierter Erlanger Bierkenner Jochen Buchelt schreibt Bücher darüber.

Und wenn in Franken Feste gefeiert werden, dann treten die Hobbybrauer auf und bieten das „fränkische Pale Ale“ an, Imperial Stout“ oder eben das verschollene Erlanger Märzen. Kds