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Start der Starkbiersaison

Quelle: Erlanger Nachrichten vom 11.11.2021, Fotos Harald Sippel, Bericht: pm

MARTINI-TREFFEN Traditionell zum Martinstag warten die Erlanger Brauer wieder mit einem Weizenbock auf.

ERLANGEN – Start in die Starkbiersaison: Traditionell zum Martinstag warten die Erlanger Brauer wieder mit einem Weizenbock auf.

Der Bierkundige im Heimat- und Geschichtsverein und Erfinder des Martini-Treffens, Jochen Buchelt, wendet sich ans Publikum, vorne warten bereits die ersten Fässer auf ihren Anstich. Foto: Harald Sippel

Deutschlands großer Zeichner Wilhelm Busch postuliert im Comicstrip zur frommen Helene: Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

In einer Stadt mit einer so langen Biertradition wie Erlangen (und in Pandemie-Zeiten erst recht) greift das geneigte Publikum allerdings statt zum Likör lieber zu einem traditionsreichen Trunk, der am Martinstag sozusagen in die Welt entlassen wird: dem Weizenbock.

Zum 16. Mal getroffen

Die eben erst begonnene Starkbierzeit verlangt gerade die Standhaftigkeit, die der frommen Helene bekanntlich nicht zu eigen war. Das Bier, meist mit einem Stammwürzegehalt an die 19 Prozent und einem deutlicher höheren Alkoholanteil als normale Biere, will aber nicht nur angemessen genossen sein, es will auch vorher verkostet werden.

Und so trafen sich zum mittlerweile 16. Mal die Bockbierfreunde zum Martini-Treffen – diesmal wieder „live“, aber nicht auf dem „Berg“ (den die Stadt aus Fürsorgegründen gesperrt hatte), sondern im Pavillon der Gastwirtschafts-Brauerei Oberle in Kosbach, wo Jung-Brauherr Peter Oberle und sein Braumeister David Achatz die Gäste begrüßten.

Kein böses Ende

Zum „Familienfoto“ aufgestellt haben sich Profi-Brauer und ihre Hobby-Kolleginnen gleichermaßen. Foto: Harald Sippel

Der Bierkundige im Heimat- und Geschichtsverein Erlangen und Erfin­der des Martini-Treffens, Jochen Buchelt, ließ eingangs wieder ein wenig Erlanger Braugeschichte aufleben, erinnerte daran, dass dereinst mangels Kälte Eis für die Kühlkeller sogar aus Norwegen importiert werden musste und pries die große Zahl der Hobby-Brauer, die auch diesmal Kostproben ihrer eigenwilligen, durchwegs aber süffigen Eigenkreationen mitgebracht hatten.

„Marktbeherrschend“ aber waren natürlich die Profis, die Steinbach Bräu (mit Christoph Gewalt und Sohn Florian), die Oberles selbst, Marco Krapp aus Alterlangen und – kurz vor dem ersten Bier aus seiner neuen Braunalge – Vincenz Schiller vom Entlas Keller.

Ihre obergärigen Biere hatten auch diesmal dabei die üblichen Verdächti­gen von der Vierbräu aus der Aufseßstraße (Petra „Willy“ Paulsen), Stefan Bauer aus der Nordstadt mit seinem Amarillo Bock, die Höllwiesenbräu von Susanne und Peter Reinhold aus Büchenbach, Josef Koblischek von der Ranchbräu Buckenhof, die Rathsberger Brauer Oliver Rolshoven und Mathias Kein und schließlich Horst Behr von der Wachebräu und Heinz Reis – beide waren aus Neunkirchen und Gleisenhof nach Kosbach gekommen.

Den Heiligen Martin hat der Erlanger Künstler Stefan Hippe geschaffen. Foto: Harald Sippel

Dass die Verkostung nicht so böse endet wie für die fromme Helene bei Wilhelm Busch (Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt) war der großzügigen Begleitung der Veranstaltung mit Leberkäse und Bratwürsten durch den Hausherrn zu verdanken. So gestärkt hatte auch der Bock keine umwerfende Wirkung. Pm