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Märzenbier lässt Erinnerungen wach werden

Nostalgie-Trunk regt Brauerei-Chef Peter Kitzmann an, im eigenen Haus eine kleine Charge brauen zu lassen

Vom Märzen angetan (v.I.): Kurt-Maria Adler vom Brauer-Verein, Autor Jochen Buchelt, die Braumeister-Benjamin Kloos und Stefan Herz, Peter Kitzmann, sowie die Hobbybrauer Willy Paulsen; Andreas Sperr (beide Vierbräu) und Jürgen Sommer. Foto: Klaus-Dieter Schreiter. Quelle: Erlanger Nachrichten.
Vom Märzen angetan (v.I.): Kurt-Maria Adler vom Brauer-Verein, Autor Jochen Buchelt, die Braumeister-Benjamin Kloos und Stefan Herz, Peter Kitzmann, sowie die Hobbybrauer Willy Paulsen; Andreas Sperr (beide Vierbräu) und Jürgen Sommer. Foto: Klaus-Dieter Schreiter. Quelle: Erlanger Nachrichten.

Das im Jahre 1991 zum letzten Mal gebraute und dann „begrabene“ Erlanger Märzen (aus der Brauerei Kitzmann) ist wieder auferstanden. Den Anstoß dazu haben die Hobbybrauer von der Erlanger „Vierbräu“ gegeben.


ERLANGEN –Alljährlich treffen sich die 164 Hobbybrauer vom Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur zu ihrem Sommerfest und tauschen dann ihre Erfahrungen aus, die sie über das Jahr beim Brauen neuer Bierkreationen gemacht haben. Diese Treffen stehen stets unter einem anderen Motto, in diesem Jahr ist der Aufhänger das längst verschollene Erlanger Märzen-Bier gewesen, das in den Jugendclub’s gern getrunken wurde, jedoch vom Kitzmann-Jubiläunisbier verdrängt wurde.Im Hof der Kitzmann-Brauerei hatten die Hobbybrauerin Willy Paulsen und ihr Partner Andreas Sperr von der Erlanger „Vierbräu“ darum Ende Juli während des Sommerfests das Märzen nachgebraut und dafür von Brauereichef Peter Kitzmann das Geheimrezept erhalten. Dieser Gerstensaft ist nun fertig, wurde von zahlreichen Bierkennern – darunter Peter Kitzmann und seine Braumeister Benjamin und Kloos Stefan Herz, dem Erlanger „Bierpabst“ Jochen Buchelt und dem „Chef“ des Vereins zur Förderung der fränkischen Braukultur, Kurt-Maria Adler – gekostet. Sie alle befanden: Es ist hervorragend gelungen. Der Alkoholgehalt beträgt 5,7 Prozent, es hat eine Stammwürze von 13,8 Prozent, ist goldbraun und schmeckt leicht fruchtig und etwas nach Karamellen.
Inspiriert von den Hobbybrauern hat nun auch Peter Kitzmann das „alte“ Märzen von seinen Braumeistern nachbrauen lassen und überraschte damit die Hobbybrauer bei ihrer Bierpobe. 220 Hektoliter wird er in der nächsten Woche an ausgesuchte Händler und Gastronomen ausliefern und dieses Nostalgie-Bier auch in seinem Braukontor anbieten. Die 440 000 Flaschen ziert wie früher das Etikett mit den weiß-blauen Rauten. „Bayrisch Märzen“ steht darauf, das „e“ in dem Wort „Bayrisch“ fehlt bewusst, weil es früher auch so hieß.
Sehnsucht befriedigen
„ Wenn ich das Märzen so vor mir sehe‘ werde ich an meine Zeit in den Jugendclubs Orange und Sesam erinnert“, strahlt der Erlanger „Bierpabst“ Jochen Buchelt bei der Bierprobe. „Damit wird bestimmt die Sehnsucht vieler Erlanger Biertrinker nach diesem Nostalgie-Bier gestillt“, vermutet er. Beim Fachsimpeln erläutern die Profi-Brauer und die Hobby-Brauer dann auch, dass das von Hand gebraute Bier dunkler ist als das in der Brauerei gebraute, weil es in offenen Braubottichen mehr „Zufärbung“ bekommt als in den geschlossenen einer Brauerei.
Brauerei-Chef Peter Kitzmann plant allerdings nicht, noch einmal einen Sud mit dem alten Märzen anzusetzen: Für ihn ist die Aktion mehr Nostalgie und weniger ein Geschäft.
KLAUS-DIETER SCHREITER