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BIERKULTUR – Sommerküsse, Glühwürmchen und ordentlich viel Promille

Quelle: Fränkischer Tag, von unserem Mitarbeiter MANFRED WELKER

Initiator Jochen Buchelt (links) und Jürgen Sommer geben die frisch Gezapten an die Fans des Bockbiers. Foto: Manfred Welker Quelle: Fränkischer Tag
Initiator Jochen Buchelt (links) und Jürgen Sommer geben die frisch Gezapten an die Fans des Bockbiers. Foto: Manfred Welker

Erlangen – Jeder Erlanger wird es bestätigen: Der Martinstag ist gerade in der Hugenottenstadt ein besonderer Termin. Das liegt aber nicht unbedingt an St. Martin oder den Laternenumzügen.
Es ist ein besonderes Ereignis am Freitag vor St. Martin. Für Jochen Buchelt vom Heimatverein ist es nämlich der Tag, an dem er mit Unterstützung zahlreicher Brauer das erste Bockbier der kommenden Saison kredenzt.
Glücklicherweise war das Wetter nicht allzu herbstlich, so dass sich die Anwesenden die mitgebrachten Brauereierzeugnisse am Erlanger Bergkirchweihgelände munden lassen konnten. Das 8. Erlanger Martinitreffen wurde zu Ehren der in Erlangen gebrauten hellen Weizenböcke, der „Königssorte“ der Obergärung, auf dem Henninger-Reifbräu-Keller abgehalten.
Zwischen den beiden Weltkriegen existierte in Erlangen bereits die erste Erlanger Weizenbierbrauerei GmbH unter dem Dach der Henninger-Reifbräu und schenkte das Produkt damals in einem kleinen Zelt auf der Erlanger Bergkirchweih aus.
„ Wenn ein derartiges Treffen für Weizenbock stattfinden soll, dann musste es natürlich am Henninger-Reifbräu-Keller stattfinden“, erklärte der Initiator. „Den Namen Martinitreffen wird die Zusammenkunft allerdings behalten“, erläuterte der Bierkundler Buchelt zur aktuellen „St.-Martini-Namens-Diskussion“.
Buchelt ist im Heimat- und Geschichtsverein für die Abteilung Brauereigeschichte zuständig. „Es ist genial, was da an Bock mitgebracht wird“, widmete er sich wieder dem eigentlichen Grund des Treffens.
Die Brauereichefs der Erlanger Traditionsbrauerei Steinbach- Bräu, Dieter und Christoph Gewalt, waren mit ihrem „Ladykiller“ vor Ort, genauso die Brauerei Kitzmann, von der ein heller Weizenbock zur Verkostung bereitstand. Anwesend waren aber auch Hobbybrauer, die „Süffiges“ anboten. Mit einem Martinsbock aus Gleisenhof bei Hetzles wartete Horst Behr auf. Sepp Koblischek und Erich Pauer (Ranch Bräu) hatten einen Buckenhofer Weizenbock kreiert, Rene Ermler einen Weizenbock mit dem Namen „Glühwürmchen“. Vierbräu aus Frauenaurach war mit dem Catanus Weizenbock und besonderer Erlanger Hopfennote vertreten. Nicola Wagner offerierte einen „Rumpelstilzchen Weizenbock hell“, den „Kriegenbrunner Michaelsbock“ hatte Michael Rottner mithilfe seines Vaters hergestellt.
Prost auf die Obergärigen
Jürgen „Sommi“ Sommer pries seinen „Sommikuss“, einen Rauchweizenbock, mit den Worten an: „Sommikuss, nur ein Pferdekuss ist stärker!“ Kurt Maria Adler, l. Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Fränkischen Braukultur trug dieses Mal keine Spezialität bei. „Aber zum Zehnjährigen brau‘ ich einen!“
Wichtig war auch die „Unterlage“ für die Brauer. Georg Rottner, Wirt aus Kriegenbrunn und ebenfalls Hobbybrauer, hatte dieses Mal Leberkäse mitgebracht, Sabine Ismaier einen Bierobatzt’n. Von der Bäckerei Trapper stammten die Martillswecken, außerdem waren Martini-Trefferle von Susanne Uano aus Erlangen begehrt.
Für Organisator Jochen Buchelt heißt es, stolz zu sein auf die Erlanger Biertradition. Es gebe tolle Biere in Erlangen. Und der helle Weizenbock sei unbestritten die Königsklasse der obergärigen Biere. Zwar seien acht Jahre nur ein Wimpernschlag in der Erlanger Biergeschichte. „Es ist dennoch schön, wenn sich alle des Erlanger Bieres erfreuen“, verkündete Buchelt. „Die zahlreichen Hobbybrauer sind auch nur deshalb möglich, weil das Malz dazu aus der Region stammt, etwa von Klostermalz in Frauenaurach oder Steinbach-Malz“, erläuterte der Experte.